News Marokko
24. Januar 2024

Das lange Leiden der Berber

MAROKKO
Nach dem Erdbeben vom 9. September 2023 haben unsere marokkanischen Partner vier Mal die betroffene Region im Hohen Atlas besucht. Sie stellen fest: Die Situation der Menschen hat sich nicht gebessert, sondern eher verschlechtert. Lesen Sie hier ihren Bericht.

»Die Regierung hat aufgehört, bei der Bergung der Leichen unter den zerstörten Häusern zu helfen. Für viele Familien ist es sehr schmerzlich zu wissen, dass ihre Angehörigen immer noch unter den Trümmern liegen und nicht begraben werden können. Die Einheimischen können das nicht selbst tun, weil sie nicht über die nötige Gerätschaft verfügen.

Wir bringen den vom Erdbeben betroffenen Berbern Lebensmittel, Kleider und Decken. Und Wasser: Hunderte von Familien leiden unter Wassermangel. Schon vor der Katastrophe war Wasser ein knappes Gut in den Bergen. Doch nun sind viele Quellen und kleine Flüsse zugeschüttet. Es gibt aktuell kein staatliches Projekt, um diesem Missstand Abhilfe zu schaffen.

Viele Familien leben immer noch in Zelten. Die provisorischen Unterkünfte sind klein und mit nur einer Kochgelegenheit und einem Platz zum Schlafen ausgestattet. Die Kinder müssen den ganzen Tag draußen spielen. Der Winter im Hohen Atlas ist bitterkalt – vor allem dann, wenn noch Schnee fällt.

Viele Menschen sind krank oder verletzt. Zwar wurden sie nach dem Erdbeben im Krankenhaus behandelt, doch dieses mussten sie rasch wieder verlassen, um Platz für andere zu machen. Nun sind sie wieder in ihrem Dorf und leiden, weil die Medikamente fehlen.

Wir fahren stundenlang durch die Berge, von einem Dorf zum anderen, aber wir sehen niemanden, der diese Leute besucht. Wenn wir kommen, sind sie sehr glücklich, sie kochen Tee und machen etwas zu essen. Sie schätzen, dass wir ihnen zuhören. Die Menschen sind bereit zu erzählen, ihre Ängste und Nöte mitzuteilen und Zeit mit Menschen von außerhalb zu verbringen. Bei unseren Hilfsgüterlieferungen ist die Zeit, die wir mit den Einheimischen verbringen, ein kostbarer Faktor. Für uns ergibt sich die Möglichkeit zu bezeugen, dass Gott sie liebt und nicht vergessen hat.«

Unsere Partner planen für Anfang dieses Jahres mehrere weitere Reisen mit Hilfsgütern in die Berge. Dank der Großzügigkeit einiger Spender kann AVC die Finanzierung zusichern.

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