News Dagestan Russland
09. Februar 2024

Radikalität in verschiedene Richtungen

DAGESTAN
Dagestan ist radikal islamisch. In diesem kaukasischen Land sind Christen gezwungen, ihren Glauben im Untergrund zu leben.

In Dagestan brodelt ein Gemisch aus über 30 Volksgruppen: Jeder ist gegen jeden, Gesetze werden ignoriert, und auch die russische Armee bringt die Lage nicht immer unter Kontrolle. Einigkeit herrscht in der muslimischen Bevölkerung nur darin, dass Christen und Juden Feinde sind. AVC ist seit mehr als zehn Jahren in der grössten und bevölkerungsreichsten der Kaukasusrepubliken aktiv.

Im Untergrund
Dagestan stellt mit seiner islamischen Radikalität selbst Tschetschenien in den Schatten. Ein Haus für ihre Gemeinde können die Christen nicht erwerben. Es würde umgehend niedergebrannt oder in die Luft gesprengt. So treffen sich die Gläubigen in kleinen Hausgemeinden von etwa zehn Leuten, um keinen Verdacht in der Nachbarschaft zu erregen. In den Hauskreisen sieht man Männer, deren äusseres Erscheinungsbild sie sehr klar als sogenannte MBB (Muslim Background Believer, Christen mit muslimischem Hintergrund) ausweist. Doch trotz des Drucks: Jesus tut Wunder in Dagestan, begegnet Muslimen auf übernatürliche Weise, heilt und befreit. Die Gemeinde Gottes wächst.

Auf dem falschen Weg
In einem der Hausgottesdienste frage ich die Besucher, wie sie zu Jesus gekommen seien. Ein stämmiger Mann mit langem Bart berichtet: »Ich war sehr religiös. Jeden Tag ging ich fünfmal in die Moschee, um die vorgeschriebenen Gebete zu verrichten. Jeden Tag, ohne Ausnahme. Das änderte sich schlagartig. An jenem Tag beugte ich mich wie immer im Gebet mit dem Gesicht zur Erde. Als ich mich erhob, stand plötzlich Jesus vor mir. Er legte mir die Hand auf den Kopf und sagte nur sanft: ›Du bist auf dem falschen Weg.‹ Dann war er verschwunden. Ich konnte mein Gebet nicht mehr beenden, sondern verliess die Moschee und machte mich sofort auf die Suche nach Christen. Und so bin ich hier gelandet«, sagt das heute sehr engagierte Gemeindeglied.

Leben statt Tod
Einem ehemaligen bekannten Wahhabiten* hatte ich bei meinem letzten Besuch nahelegt, Dagestan aus Sicherheitsgründen zu verlassen. Seine Antwort trieb mir die Tränen in die Augen: »Ich habe so viele Jahre Tod in mein Land gebracht.** Jetzt werde ich Leben bringen. Ich bleibe hier.« Als ich ihn später wieder traf, berichtete er mir, er gehe mit seiner Frau als Missionar in die Berge. Dorthin wagt sich sonst keiner, nicht einmal die russischen Soldaten. Es gibt dort kein Gesetz, keine Polizei. Die Scharia ist der einzig gültige Maßstab.

Dagestan ist radikal, aber Gott ist noch radikaler und verändert Menschen von Grund auf, damit er auch in dieses Land seine Liebe hineinbringen kann.

* Wahhabiten sind Angehörige einer puristisch-traditionalistischen Richtung des sunnitischen Islam und wegen ihrer kompromisslosen Radikalität gefürchtet. Sie nehmen für sich in Anspruch, als Einzige die islamische Lehre authentisch zu vertreten.

** Er hat u. a. Sprengstoffanschläge auf Militär­konvois und Polizeistationen verübt.

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