News Bosnien Herzegowina
13. Dezember 2023

Kampf ums Leben

BOSNIEN&HERZEGOWINA
Hautnah bei den Projekten dabei sein und die Hilfsempfänger kennenlernen: Das bewegt und verändert. Einige Tage konnten Spender die Arbeit unserer Partner vor Ort begleiten.

Edo lebt mit seinem schulpflichtigen Sohn in einer Zweizimmerwohnung. Diese befindet sich im Keller eines Hauses – mehr kann sich der alleinerziehende Vater nicht leisten. Er ist froh, dass diese Wohnung schimmelfrei ist, im Gegensatz zu seiner letzten Unterkunft. Die Küche ist improvisiert, ein Kleiderschrank fehlt.

Kürzlich nahmen unsere Partner ihn mit in ein Einkaufszentrum, um dem Jungen das Nötigste zu besorgen: Essen, Schuhe, zwei Trainingsanzüge, eine Jacke und weitere Kleidung. Der Junge und sein Vater waren überglücklich.

Anschließend gingen sie in die Abteilung für Schulbedarf und der Junge suchte zusammen, was ihm in der Schule noch fehlte. Als sie an der Kasse fertig waren, bat der Vater, den Jungen nach Hause zu bringen. Sie waren zusammen mit einem Fahrrad in die Stadt gekommen – ohne zu wissen, dass sie so reich beschenkt werden würden. Natürlich wurde dieser Wunsch erfüllt.

Geschichten wie diese berühren tief. Mit eigenen Augen sehen die Besucher, dass sich das Land nie von den Folgen des Jugoslawienkrieges erholt hat. Viele Menschen haben alles verloren und konnten kein neues Leben aufbauen. Die Gräben zwischen den verschiedenen Volksgruppen sind nach wie vor tief.

Auch einer älteren Dame wird ein Besuch abgestattet. Im Krieg hat sie Schlimmes durchgemacht. Nun lebt sie allein, musste vor einiger Zeit ihren Ring verkaufen, um sich Reparaturen in der Wohnung leisten zu können. Von ihrem Ex-Mann, der sie verlassen hat, oder vom Staat kann sie sich kaum Hilfe erwarten.

Noch prekärer ist die Situation in Familien mit beeinträchtigten Kindern. Adäquate Betreuungseinrichtungen gibt es kaum, die Sozialleistungen sind spärlich. Viele Eltern schämen sich für den Zustand ihrer Kinder, denn gesellschaftlich wird Behinderung als Strafe für ein begangenes Vergehen angesehen. Deshalb schotten sie sich von ihrer Umgebung ab. Um sich um ihre stark beeinträchtigten Kinder zu kümmern, gehen sie nicht zur Arbeit. Was mit ihnen passieren wird, wenn die Eltern einmal sterben? Kaum vorstellbar ...

Angesichts der Not könnte man tatsächlich überwältigt werden. »Unsere Gegend ist überwiegend muslimisch – es ist nicht immer einfach, Kontakte zu knüpfen. Doch wir möchten den Menschen, die so viel schlimmes durchgemacht haben, Jesu Liebe weitergeben – nicht nur in Worten, sondern ganz praktisch in Notlagen helfen«, erklären unsere Partner.

News Bosnien HerzegowinaNews Bosnien Herzegowina


Informiert bleiben

Jedem Engagement geht der Wunsch voraus, informiert zu bleiben. Wir haben verschiedene kostenlose Angebote für Sie, digital und gedruckt. Bleiben Sie auf dem Laufenden.

Slogan Footer
Sprachwahl DE / EN