Report News Nepal
November 22 2024

Büffelmilchjoghurt

NEPAL
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Schwer zu sagen, wie viele Christen es in Nepal gibt, denn auf Statistiken ist kein Verlass. Bei unserer Reise zu abgelegenen und sehr kleinen Hauskirchen im höchstgelegenen Land der Welt kreuzt eine junge Frau von der Regierung unsere Wege. Sie führt eine Volkszählung durch und erfasst jede Familie mit einem Formular. Pro Fragebogen verdient sie 75 NPR (0,5 Franken), daher will sie rasch möglichst viele sammeln. Die Frage nach der Religion stellt sie den Leuten erst gar nicht, sondern kreuzt bei allen einfach »Hindu« an. »So laufen die meisten Befragungen. Die Dorfbewohner können nicht lesen und auch nicht überprüfen, ob ihre Angaben stimmen«, sagt unser Partner.

Der Sturm aus dem Nichts

Obwohl wir nicht genau wissen, wie viele Menschen in Nepal Jesus nachfolgen, treffen wir doch landauf, landab zahlreiche Grüppchen, die sich zu Gottesdiensten und Gebet versammeln. Gleich am Tag unserer Ankunft lernen wir 19 junge Männer und Frauen aus verschiedenen Distrikten und Denominationen kennen, die den Jüngerschaftskurs unseres Partners absolviert haben. Urplötzlich, beim gemeinsamen Nachtessen, beginnt es heftig zu stürmen. Es blitzt und donnert gewaltig und ein starker Wind zieht übers Land. Das Gewitter richtet großen Schaden an. Später erfahren wir, dass 330 Häuser vom Sturz entwurzelter Bäume, von fortgeblasenen Wellblechdächern und Stromausfall betroffen sind. Wir sichern zwölf christlichen Familien Hilfe zu, damit sie ihre Häuser wieder aufbauen können. Seit 20 Jahren habe sie keinen solchen Sturm mehr erlebt, erzählt uns eine Frau.

Räuberische Stachelschweine

Sechs-Stunden-Fahrt in Richtung Westen: Unglaublich, wie schlecht der Zustand dieser Straße ist, die doch zwei der größten Städte Nepals, Kathmandu und Pokhara, verbindet! Wir fahren an einer 25 Meter hohen Hindu-Statue mit einer großen goldenen Kuh vorbei und tuckern dann über abenteuerliche Schleichwege durch den Dschungel. In einem kleinen Bergdorf begrüßt uns eine 20-köpfige Hauskirche mit Büffelmilchjoghurt. Wir sitzen bei feuchtheißem Wetter vor ihrer Hütte und feiern Jesus. Von jeder Familie ist ein Mitglied im Maisfeld, um die Kolben gegen Stachelschweine zu verteidigen.

Der lange Fußmarsch zur Kirche

Schüttelbecherfahrt talwärts in ein abgelegenes Dorf: Rund 30 Christen treffen sich hier zu Worship und Gebet. Wir haben den Eindruck, dass Jesus heilen will, und beten für die Kranken. Danach berichtet ein Mann, er könne seinen Ellenbogen, der zuvor stark geschmerzt habe, nun frei und ohne Beschwerden bewegen. Zum einfachen Mittagessen gibt’s Büffelmilchjoghurt und frittierten Fisch, der ganz und gar einschließlich Kopf, Augen und Gräten verzehrt wird. Wenige Tage später begegnen wir der Frau, die hier den Gottesdienst leitet. Sie lebt mit ihrer Familie in einem buddhistischen Bergdorf. Es sind die einzigen Christen. Um das Kirchlein zu erreichen, wandert sie jeweils eineinhalb Stunden ins Tal hinunter und drei Stunden wieder hoch.

Herzliche Gemeinschaft

Fahrt über Stock und Stein einen Berghang hinauf: Wir besuchen eine Familie, die in sehr armen Verhältnissen lebt. Es beginnt zu donnern und zu stürmen, und wir sitzen in dem kleinen, dunklen Raum, zusammen mit einem Mädchen, sechs Frauen jeden Alters und einem Mann. Während der Regen auf die Hütte prasselt, singen, beten und tauschen wir ermutigende Eindrücke aus. Dann gibts Bananen – und Büffelmilchjoghurt.

Taufen gegen Unterschrift

Auf dem Flachdach seiner Mini-Kirche hat ein Pastor unter freiem Himmel ein Taufbecken errichtet. Getauft wird aber nur, nachdem die Täuflinge ein Anmeldeformular ausgefüllt und per Unterschrift bestätigt haben, dass sie es aus freien Stücken tun. In Nepal kommt ein Antibekehrungsgesetz zur Anwendung, aber nur gegen Christen. So halten Hindus und Buddhisten öffentliche Umzüge ab, doch Christen dürfen dies nicht. Der Pastor erzählt, dass manchmal Affen das Taufbecken als Badewanne nutzen.

Persönliche Worte

Beim Besuch einer noch höher gelegenen und noch kleineren Kirche – ein Ein-Raum-Gebäude aus Lehm mit einem Wellblechdach – merken wir plötzlich: Die Hälfte der 20 anwesenden Frauen sind Hindus. Wir richten unsere Ansprache evangelistisch aus und beten für Kranke. Eine Frau wird von ihren jahrelangen Schmerzen in der Hand geheilt. In mehreren Gottesdiensten empfangen wir prophetische und sehr spezifische Worte. So auch für eine Frau, die ein Kind verloren hat. Unsere Botschaft berührt sie stark und es wird klar, dass Jesus sie trösten will. Sie stammen alle aus der untersten Hindu-Kaste. Entsprechend tief ist ihr Selbstwertgefühl. Es ist ergreifend zu erleben, wie Gott persönlich in das Leben jeder Einzelnen spricht: »Du bist nicht allein und vergessen. Ich sehe dich und bin bei dir!«

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