
Am Abgrund
So hat es Hartmut Anders erlebt, Chemielaborant und Ledertechniker auf Karrieretrip. Gott hat ihn beim Wort genommen und dorthin geschickt, »wo das Dunkel am dunkelsten ist«.
Dunkelkammer Hartmut landete im Jahr 2000 mit seiner Familie in Juliaca, Peru. Diese unheimlich
düstere Stadt, auf 3800 m ü. M. gelegen, hat die höchste Alkoholiker-Rate Südamerikas. Bei jedem Fest, ob kirchlich oder weltlich, fließt der Schnaps in Strömen. Gewalt, Überfälle und Morde sind an der Tagesordnung. An jeder Ecke wird Zauberei betrieben. Der Okkultismus ist bedrückend.
Leuchtfeuer Sechs Kilometer von Juliaca entfernt kauft Hartmut eine alte Hacienda und baut sie zu einem christlichen Zentrum auf. In der Finsternis ein Leuchtfeuer. Dort finden Freizeiten und Seminare statt. Hier ist der Ausgangspunkt seiner Reisen in die Berge und Urwälder, um Notleidende mit Hilfe und der Guten Nachricht zu erreichen. Zum Beispiel Mario, der beide Beine und einen Fuß bei einem Autounfall gebrochen hat. Weil er seine Frau und die acht Kinder nicht mehr ernähren kann, lässt Hartmut der Familie über einen Gebirgspfad Lebensmittel zukommen.
Unfreiwillige Gäste Panik wegen Corona, auch in Peru, und strenge Maßnahmen der Regierung. Die ersten Infizierten in Juliaca werden in Hotels und Schulen unter Quarantäne gestellt. Doch die Angst der Bevölkerung lässt nicht nach. Unterkünfte werden mit Steinen beworfen oder in Brand gesteckt. Die Behörden bitten Hartmut, Infizierte in sein Zentrum aufzunehmen. Die Bitte gleicht einem Befehl. Zwei Stunden später stehen bereits 20 Erkrankte vor der Tür, feindselig von ansässigen Bauern beäugt. Drei Soldaten zum Schutz der Einquartierten komplettieren die Gästeliste. Während ihres Aufenthalts kriegen die Besucher einiges vom Evangelium mit.
Lebensretter Hier kostete eine Flasche medizinischen Sauerstoffs zu Spitzenzeiten 1250 EUR. Manche Leute haben ihren Besitz verkauft, um Angehörige mit Sauerstoff zu versorgen. Wer nichts hat, stirbt.
Hildas Lungen sind am Kollabieren. Der Arzt im Krankenhaus hat die Frau aufgegeben. Nicht so Hartmut. Weltweit kontaktiert er Freunde. Sie beten gemeinsam für Hilda, und zur Verwunderung des Arztes kommt sie durch. Hartmut ist begeistert: »Ein Mensch mit 20 Prozent Lungenfunktion wäre nicht mehr lebensfähig. Gott hat ein Wunder getan.«
Hartmut und seine Frau teilen eine Leidenschaft: zu sehen, dass Menschen vor Abgründen gerettet werden – vor körperlichen und geistlichen.

